Faszienprobleme beim Pferd: 5 Tipps, die wirklich helfen
- Lisa Winkler
- 26. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Apr.

Dein Pferd läuft steif, zeigt Widerstand beim Training oder lässt sich beim Putzen nicht mehr richtig entspannen? Oft liegt die Ursache tiefer, als man auf den ersten Blick denkt: im Fasziengewebe.
In meinem Blogpost „Faszien im Fokus“ hast du erfahren, warum gesunde Faszien entscheidend für Beweglichkeit und Wohlbefinden sind.
In diesem Beitrag schauen wir gemeinsam, woran du Faszienprobleme erkennst – und welche einfachen Maßnahmen du selbst ergreifen kannst, um dein Pferd wieder in Balance zu bringen.
Woran du Faszienprobleme bei deinem Pferd erkennst
Viele Anzeichen für fasziale Verspannungen sind subtil und entwickeln sich langsam. Hier eine kurze Erinnerung, auf welche Signale du achten solltest:
Dein Pferd wirkt steif oder läuft „festgehalten“.
Es zeigt Unwilligkeit beim Satteln oder Putzen.
Die Muskulatur fühlt sich verhärtet oder asymmetrisch an.
Du bemerkst Berührungsempfindlichkeit an Rücken oder Flanken.
Die Bewegungen wirken weniger geschmeidig als früher.
Wenn du solche Anzeichen beobachtest, lohnt sich ein genauerer Blick auf das Fasziengewebe – und gezielte Unterstützung.
Sanfte erste Schritte, um Faszienprobleme zu lösen
Du musst kein Profi sein, um deinem Pferd bei ersten faszialen Spannungen zu helfen. Hier sind fünf einfache Ansätze, die du sicher und effektiv in deinen Alltag integrieren kannst:
1. Sanfte Massage mit den Händen oder Bürsten
Eine der einfachsten Möglichkeiten, dein Pferd bei faszialen Spannungen zu unterstützen, ist die sanfte Handmassage. Dabei geht es nicht um kräftiges Kneten, sondern um langsame, flächige Bewegungen entlang der großen Muskelgruppen. Arbeite dabei mit sehr wenig Druck und achte genau auf die Reaktionen deines Pferdes. Besonders Rücken, Schulter und Kruppenbereich reagieren oft positiv auf leichte, gleichmäßige Streichungen. Diese Form der Massage regt die Durchblutung an und hilft, kleine Verklebungen im Gewebe zu lösen, bevor sie sich verfestigen.
2. Bewegung an der Hand
Bewegung ist der natürlichste Weg, die Faszien flexibel zu halten. Besonders sinnvoll sind geführte Spaziergänge über unterschiedliche Untergründe, das Übersteigen von Bodenstangen und sanfte Tempowechsel. Dabei sollte dein Pferd ruhig und entspannt bleiben können. Statt starren Lektionen geht es hier um fließende, variantenreiche Bewegungen. Schon wenige Minuten tägliches Handtraining unterstützen das Fasziengewebe und helfen, die natürliche Elastizität wiederherzustellen.
3. Arbeit mit der Faszienrolle
Mit speziellen Faszienrollen kannst du bestimmte Bereiche deines Pferdes noch gezielter ansprechen. Wichtig ist, mit sehr sanftem Druck zu arbeiten und immer die Reaktion des Pferdes im Blick zu behalten. Rolle langsam entlang der Muskulatur, ohne zu drücken oder zu „walken“. Besonders der Bereich entlang des langen Rückenmuskels, der Kruppe oder über den Schultern kann vorsichtig behandelt werden.
Du möchtest lernen, wie du die Rolle richtig einsetzt? → Hier geht's zu meinem Praxiskurs!
4. Lockernde Dehnübungen
Auch einfache Dehnübungen können helfen, die Faszien wieder geschmeidiger zu machen. Klassiker sind zum Beispiel das Führen deines Pferdes in Biegungen auf engem Raum, das gezielte Führen über Stangen oder das Ermutigen zu seitlichem Nachgeben mit leichtem Zug am Halfter. Auch das Füttern von Leckerli knapp über dem Boden regt das Dehnen der Rücken- und Brustmuskulatur an. Achte darauf, dass dein Pferd diese Bewegungen freiwillig und entspannt ausführt – Zwang oder zu viel Druck wirken kontraproduktiv.
5. Stressmanagement für mehr Losgelassenheit
Dauerhafte innere Anspannung beeinflusst nicht nur das Verhalten deines Pferdes, sondern auch die Spannung im Fasziengewebe. Rituale wie bewusstes, langsames Führen, ruhiges Putzen oder einfach gemeinsame entspannte Zeit können deinem Pferd helfen, das Nervensystem herunterzufahren. Je mehr Entspannung im Alltag möglich ist, desto besser können sich auch die Faszien regenerieren und Beweglichkeit wiederhergestellt werden.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie chronischer Stress das Pferd auf körperlicher Ebene beeinflusst, schau dir unbedingt meinen Beitrag „Wie sich innere Belastung im Pferdekörper zeigt“ an. Dort erfährst du noch genauer, worauf du achten kannst, bevor sich kleine Anspannungen zu größeren Problemen entwickeln.
Außerdem habe ich dir ein kleines Freebie erstellt: In meinem PDF „Fünf Fragen, die dir zeigen, ob dein Pferd innerlich aus dem Gleichgewicht ist“ bekommst du eine praktische Reflektionsübung, die dir hilft, erste subtile Warnzeichen frühzeitig zu erkennen.
Wann du professionelle Unterstützung holen solltest
Diese Ansätze sind ideal für die ersten Schritte. Wenn du jedoch merkst, dass dein Pferd weiterhin steif läuft, starke Berührungsempfindlichkeit zeigt oder sich verschlechtert, ist es sinnvoll, eine erfahrene Pferdephysiotherapeutin hinzuzuziehen. Manchmal sind tiefere fasziale Blockaden vorhanden, die gezielt gelöst werden müssen.
Dein nächster Schritt: Lerne, Faszien bewusst zu unterstützen
Möchtest du noch mehr über Faszientherapie lernen und selbst sicherer mit Faszienrollen arbeiten? Dann lade ich dich herzlich zu meinem Praxiskurs zur Anwendung von Faszienrollen am Pferd ein!
Dort lernst du Schritt für Schritt:
wie du Spannungen früh erkennst
wie du Faszien gezielt entlastest
und wie du die Beweglichkeit deines Pferdes nachhaltig verbessern kannst
Der Kurs findet im Raum Köln/Düsseldorf statt – praxisnah, individuell betreut und perfekt geeignet für alle Pferdebesitzer, die aktiv zur Gesundheit ihres Pferdes beitragen wollen.
Fazit
Gesunde Faszien sind der Schlüssel zu Beweglichkeit, Leistungsbereitschaft und Wohlbefinden deines Pferdes. Mit kleinen, regelmäßigen Maßnahmen kannst du viel bewirken – und dein Pferd wird es dir danken. Und wenn du tiefer eintauchen möchtest, begleite ich dich gern dabei.
Komentarze